Historie

Die Gaststätte "Haus Schwager" wurde 1830 als zweigeschossiger Fachwerkbau errichtet. 1930 wurde ein eingeschossiger Tanzsaal aus Feldbrandsteinen angebaut. 1994 wurde das Gebäude gem. §3 in Verbindung mit §2 Abs. 1 und 2 und §1 DSchG in die Denkmalliste (A 302) eingetragen. Eine angeschlossene Schnapsbrennerei wurde in den 90er Jahren abgerissen. Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Bochum:

Wesentliche Merkmale/Schutzumfang:

Zweigeschossiges Haupthaus "Gasthaus Schwager", erbaut um 1835, in traufenständiger Lage zur Hattinger Straße, nördlich anschließender eingeschossiger Saalanbau, erbaut um 1935, und Vorgarten inkl. Bruchsteinmauer. Reste (Bruchsteinwände und Maueröffnungen) der ehem. Wirtschaftsgebäude der Brennerei Schwager.

Satteldach mit neuerer Betonpfanneneindeckung. Traufkästen mit vorgehängten Dachrinnen.

Straßenfassade mit fünfachsiger Fensterteilung. Verschieferung mit Naturschiefer in ursprünglicher Deckungsart.

 

Im Erdgeschoß Gaststättenbereich mit Mitteleingang, kreuzgeteilte Stulpflügelfenster mit je zwei horizontalen Sprossen in den Hauptflügeln, neuere Bleiverglasung. Holzschlagläden. Im Obergeschoß Wohnbereich hinter Stulpflügelfenstern mit drei horizontalen Sprossen, ohne Oberlicht.

Südliche Hauswand, altes Sichtfachwerk mit neuerer Ausfachung. Ursprüngliche Fensteröffnungen (2 im EG und 2 im OG) waren längere Zeit zugemauert; die EG-Fenster wurden wieder geöffnet und den Fenstern der Strassenfassade angeglichen. Schlagläden. Im Giebel ein ursprüngliches Fenster.

Rückwärtige Fassade in Sichtfachwerk mit Ziegelausfachungen ohne Verputz. Zusätzlicher zweigeschossiger Flügelanbau aus reinem Ziegelmauerwerk. Daran anschliessend Reste von Außenmauern inkl. Maueröffnungen eines Betriebsgebäudes der ehem. Brennerei Schwager in Sandsteinmauerwerk. Weiterer eingeschossiger Anbau unter Pultdach mit Eingang für EG und OG.

Nordfassade angebaut an ursprüngliche verschieferte Giebelfassade neuerer Anbau (vermutliche Bauzet 1935). Dieser, ebenfalls verschieferte Anbau ist ein anderthalbgeschossiger Gaststättensaal unter Flachdach mit 4 bleiverglasten Fensterachsen (zweiteilige, vertikale Schiebeflügel) in der Straßenfassade, ist in gleicher Verlegeart und Schiefermaterial wie am Haupthaus ausgeführt.

Innenausbau: Eingangsbereich zur Gaststätte, Schankraum und linker Gastraum in ursprünglicher Teilung. Rechter Teil durch halbsteinige Zwischenwand verändert. Wand- und deckenfeste Bauteile im Schankraum teilweise aus der Entstehungszeit des Hauses. Holzfußboden.

 

Vorgartenbereich ca. 1 Meter über Straßenniveau ein Vorgartenstreifen mit altem Baumbestand. Er wird begrenzt durch eine Bruchsteinmauer mit breitem Treppenabgang zur Hattinger Straße.

 

Gründe zur Erhaltung und Nutzung/Begründung des öffentlichen Interesses:

Das Gasthaus Schwager ist Teil der ehem. Brennerei Schwager. Es ist für den Stadtteil Linden von stadtteilgeschichtlichem Wert. Aus der Lage an einer der wichtigen Verbindungsstraßen zwischen Linden und Hattingen ergeben sich zusätzlich städtebauliche Gründe, die das Objekt geeignet scheinen lassen, hstorische Vorgänge und Entwicklungen des Stadtteils Bochum-Linden und Hattingen (ehem. Gemeinde Winz) zu bezeugen. Ferner belegt es, unter baugeschichtlichen Gesichtspunkten, beim Haupthaus die Architektur der ersten Hälfte des 19. Jhdts. sowie beim späteren Anbau letzte Historismuseinflüsse unter Einfluss des Heimatstils.

 

In den Jahren 2000 und 2001 wurde das Haus durch die Fa. bauwerkstatt GmbH, Essen, von Grund auf saniert. Die im Verlauf der letzten Jahrzehnte angebauten Nebenräume wurden entfernt und das Sichtfachwerk freigelegt. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden zuvor zugemauerte Fenster wieder freigelegt. Statt eines roten Anstrichs wurde ein weisser aufgebracht. Passend dazu wurden die originalen Fensterläden mit blaugrüner Lackierung (RAL 6004) wieder angebracht. Auf die Wiederanbringung der Klappläden an der Haustür wurde verzichtet.

Dacheindeckung aus naturroten Hohlfalzziegeln, Ortgang und First wurden als Schieferband ausgebildet. Dachrinnen und Fallrohre aus Zinkblech.

Eichenfachwerk mit Ausfachungen aus Brandziegeln mit Lehmputz (Giebelwand) bzw. Kalkputz (Rückseite). Die obere Giebelfläche wurde mit einer Lärchenbretterverschalung nach traditionellem Vorbild versehen.

Die begehbare Fläche des Hauptgebäudes beträgt 339 qm, davon werden 305 qm als Wohnbereich genutzt.

 

Druckversion | Sitemap
© Torsten Stock